In natürlichen Fließgewässern variiert die Struktur zwischen der Quelle und der Mündung ins Meer sehr stark. Dementsprechend herrschen im Gewässerlauf sehr unterschiedliche Lebensbedingungen, an die sich die jeweiligen Bewohner im Laufe Ihrer Entwicklungsgeschichte angepasst haben und auf die sie heute angewiesen sind. So finden sich in den einzelnen Abschnitten jeweils typische Artengemeinschaften, die spezifische Ansprüche an den von ihnen bewohnten Gewässerabschnitt haben.

Danach lassen sich die Gewässer nach ihren charakteristischen Leitarten in die folgenden Regionen einteilen:

Forellen- und Äschenregion werden wegen des häufigen Vorkommens lachsartiger Fische zuweilen auch auch Salmonidenregion bezeichnet und sind damit für den Fliegenfischer von besonderer Wichtigkeit.

Die Übergänge zwischen den Fischregionen sind fließend und Fischarten, die bevorzugt in einer Region vorkommen, können sich in geringen Bestandsstärken zeitlich begrenzt oder ständig in einem anderen, weniger typischen Gewässerabschnitt aufhalten. Außerdem lassen sich zahlreiche Gewässer nicht in dieses Schema der Zonierung pressen. Beispielsweise zählen einige Niederungsbäche im Rheintal zur Forellenregion, obwohl sich in ihnen durch die enge Anbindung an den Rhein zahlreiche Arten aus der Familie der Karpfenartigen darin aufhalten, was für die Forellenregion untypisch ist. Diese Abweichung vom Schema der Zonierung gilt auch für zahlreiche andere Gewässer, insbesondere Kleingewässer.

Für jede Fließgewässerregion stehen ganz bestimmte abiotische und biotische Faktoren. Unter den abiotischen Faktoren kommt der Strömungsgeschwindigkeit zentrale Bedeutung zu. Sie bestimmt das Vermögen des Wassers, Steine und Bodenmaterial abzutragen und weiterzutransportieren. Bei Fließgeschwindigkeiten von mehr als 1 m/sec, wie sie im Oberlauf der Bäche anzutreffen sind, wird selbst Kies transportiert. Sand wird noch bei 60 cm/sec abgetragen, während Schlamm schon bei 20 cm/sec fortgeführt wird. Daher nimmt die mittlere Korngröße der Sedimente im Längsverlauf des Gewässers mit nachlassender Fließgeschwindigkeit kontinuierlich ab. Während die Gewässersohle im Oberlauf meist aus nacktem Fels, Geröll und Kies besteht, herrschen im Unterlauf sandige und schlammige Substrate vor.

Im oberen Abschnitt weisen die Fließgewässer nur geringe Temperaturschwankungen auf. Quellwasser sorgt mit seiner konstanten Temperatur für eine Abkühlung in den Sommermonaten und für eine leichte Erwärmung im Winter. Außerdem sind die schmalen Fließgewässer noch weitgehend durch Ufergehölze beschattet, so dass die direkte Sonneneinstrahlung gering ist. Die niedrigen Temperaturen begünstigen die Lösung von Sauerstoff im Wasser, der aus der Luft durch turbulente Wasserbewegung eingetragen wird. Mit zunehmender Entfernung von der Quelle weitet sich der Querschnitt des Gewässers und die Sonne kann das Wasser stärker erwärmen. Hohe Wassertemperaturen während der Sommermonate und eine starke Abkühlung im Winter sind daher für Flussunterläufe typisch. Der Sauerstoff stammt überwiegend aus der Assimilation der Algen und höheren Wasserpflanzen am Tage. Bei starker Sauerstoffzehrung beim Abbau organischer Substanz durch Mikroorganismen kann es vor allem in belasteten Gewässern in Grundnähe zur Sauerstoffverknappung kommen.  

Literatur:

  • Hoffmann, R. et al., 1995. Fische in Baden-Württemberg - Gefährdung und Schutz. Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Baden-Württemberg
  • Riedel, Dietmar, 1974. Fisch und Fischerei. Eugen Ulmer Stuttgart
  • Jens, Günter et al., 1997. Fischwanderhilfen - Notwendigkeit, Gestaltung, Rechtsgrundlagen. Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischwissenschaftler e.V. Heft 11

Verfasser: Jürgen Gaul

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